Fett ist nicht gleich Fett!

Das Fettgewebe am und vor allem im Bauchbereich, auch viszerales Fett genannt, spielt eine wichtige Rolle, weil es eine ganze Reihe von Hormonen produziert. Forscher entschlüsseln die Rolle dieser Botenmoleküle erst nach und nach. Doch schon jetzt wissen wir, daß das birnenförmig angelegte Fett, stoffwechselphysiologisch nicht so aktiv ist, wie das apfelförmige angelegte Fett, rund um den Bauch. Deshalb sind Pölsterchen an Hüfte, Po oder Beinen für die Gesundheit etwas weniger riskant.

Doch auch wer schlank ist, besitzt möglicherweise viel von dem gefährlichen Polster. „Äußerlich dünne Menschen können beträchtliche Anteile an viszeralem Fett haben“. Denn das gefährliche Gewebe lagert sich zuerst zwischen den inneren Organen ab, bevor zusätzliche Pfunde äußerlich sichtbar werden. Deshalb bringt es auch nichts, wenn sich Übergewichtige Bauchfett absaugen lassen. „Das viszerale Fett liegt rund um die inneren Organe im Bauchraum. Da kommt man gar nicht dran“. Nachweisen lässt sich dieses Fettgewebe zum Beispiel durch bildgebende Verfahren, etwa Computertomografie. Wissenschaftler haben auch bereits einen Bluttest entwickelt, der mithilfe eines bestimmten Eiweißes das Risiko ermitteln will. Doch noch ist der Test nicht in der Praxis verfügbar.

Der Bauchumfang spielt sogar eine größere Rolle für die Gesundheit als der bislang genutzte Body-Mass-Index (BMI). Das haben Mediziner der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität in einer Studie belegt.

Die Liste der Leiden ist lang, die Bauchfett mit verursacht:

  • Herzinfarkt, Bluthochdruck, Schlaganfall und Arteriosklerose treffen häufiger Menschen mit dicken Bäuchen.
  • 84 Prozent aller Diabetes-Erkrankungen traten bei Männern auf, die einen Taillenumfang von mehr als 94 Zentimetern hatten.
  • Menschen mit hohem Bauchumfang haben höhere Triglyceride Werte im Blut, ebenso weitere Blutwerte, die auf ein erhöhtes Diabetesrisiko oder auf eine größere Gefahr für Herz-Kreislauf- oder Gefäßleiden hinweisen.
  • Laut Laboranalysen findet im Bauchfett eine chronisch-entzündliche Gewebeerkrankung statt, das Risiko für Thrombosen ist erhöht.
  • Wer in den mittleren Lebensjahren besonders viel Bauchfett ansetzt, erkrankt eher an Alzheimer als normalgewichtige Altersgenossen oder Menschen, deren Taille trotz Übergewicht schlank blieb.
  • Auch das Krebsrisiko steigt mit üppiger Taille.

Herbert Alber

Dozent für kardiale Rehabilitation an der Univ. Ferrara – Studiengang Physiotherapie (Claudiana BZ)