Warum ist das körperliche Training besonders für Herzpatienten von großer Bedeutung?
Denken wir gerade einmal dreißig Jahre zurück: Damals wurde beinahe jeder Patient der einen Herzinfarkt erlitten oder andere mit dem Herzen zusammenhängende Krankheiten aufwies, zunächst zu körperlicher Ruhe gezwungen. Erst nach Monaten erlaubte man den Patienten wieder eine gediegene körperliche Tätigkeit. Schonung war das Schlagwort.
Inzwischen hat man zum Teil durch empirische Erfahrungswerte, aber auch durch eine Unmenge von Studien, die auf der ganzen Welt erarbeitet wurden erkannt, dass je schneller das Herz bzw. der Herzmuskel angeregt d. h. trainiert wird, umso besser der Defekt kompensiert, der den Infarkt bewirkt hat. Sogar noch effektiver, als ein untertrainierter Muskel, der infolgedessen zu einer Degeneration neigt. Zwischenzeitlich werden auch Sofortmaßnahmen getroffen, die nach Möglichkeit das verschlossene Gefäß, das den Infarkt verursacht hat, unverzüglich wieder mittels PTCA-Stent öffnen und somit der mögliche Muskeldefekt in Grenzen gehalten werden kann. Das bedeutet, je schneller der Patient im Krankenhaus behandelt und das Gefäß wieder geöffnet werden kann, umso geringer sind die Folgeerscheinungen. Entsprechend werden dem Patienten auch in der Nachbehandlung so schnell als möglich wieder angepasste Bewegungsreize abverlangt und diese Schritt für Schritt gesteigert. Auch bei Verletzungen in der Traumatologie wird vergleichsweise schnellstmöglich versucht, eine funktionelle Nachbehandlung einzuleiten, um den Muskelschwund in Grenzen zu halten. Sobald die Verletzung ausgeheilt ist wird die Extremität wieder so belastet, dass der Schaden schnellstens behoben wird und eine Integration in Alltag oder Sport möglich ist.
Motorische Eigenschaften, in erster Linie Ausdauer, aber auch Kraft, Koordination und Beweglichkeit, kombiniert mit den Erkenntnissen aus der Sportmedizin, sind von immenser Bedeutung. Unzählige Studien namhafter Universitäten, medizinischer Fakultäten und von der WHO kontrolliert, haben bewiesen, dass Herzpatienten welche sich adäquat bewegen, eine viel höhere Lebenserwartung und demnach auch Lebensqualität aufweisen, als Patienten die nichts gegen bestehende Risikofaktoren unternehmen.