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Herzerkrankungen: Stress Risikofaktor Nummer eins

Aus der Zeitschrift „Dolomiten“ vom 30.05.2023

 

MEDIZIN: Herzstiftungmit Präsident Andreas Fabi setzt Schwerpunkt auf Stärkung des Gesundheitsbewusstseins – Besondere Aktion zum Weltherztag geplant

BOZEN. „Herzerkrankungen betreffen alle – Sportler, Junge und Ältere“, sagt Andreas Fabi, seit einem Jahr Präsident der Südtiroler Herzstiftung. Gerade deshalb möchte er das Bewusstsein dafür in der Öffentlichkeit schärfen.
Was jeder für sein Herz tun kann und warum die Herzsportgruppen der Herzstiftung so wichtig sind, verrät er im Interview.

„Dolomiten“: Sie sind jetzt seit einem Jahr Präsident der Südtiroler Herzstiftung. Welche Anliegen sind Ihnen besonders wichtig?

Andreas Fabi: Ich möchte einen Schwerpunkt auf die Vorsorge legen. Wir müssen das Bewusstsein für ein gesundes Leben schärfen. Viele leben dahin, haben von morgens bis abends Stress.

„D“: Erst kürzlich hat eine Studie gezeigt, dass die Südtiroler besonders viel „buggeln“…

Fabi: Die Zeit ist stressig, jeder hat es stressig. Der übermäßige Stress ist ein Risikofaktor Nummer eins. Ja, das Gemütliche geht ein bisschen unter. Das Herz ist nicht nur die zentrale Pumpe, sondern auch das Gemüt.
Zufrieden zu sein, gesellig zu sein und miteinander auszukommen, ist wichtig. Deshalb möchten wir das Gesundheitsbewusstsein stärken. Das gilt für jedes Alter, und Bewegung ist ein wesentlicher Teil davon. Also Sport machen oder Spazieren gehen.

„D“: Was kann jeder noch als Prävention tun – neben Bewegung?

Fabi: Sich gesund ernähren. Beim Essen und Trinken, z. B. beim Alkohol, ein gutes Mittelmaß wählen. Auch Rauchen ist schädlich. Und wenn man Symptome hat, sollte man nicht warten, sondern eine Visite machen.

„D“: Ein sogenanntes Herzstück der Stiftung sind die Herzsportgruppen. Was machen sie?

Fabi: Wir haben südtirolweit 29 Gruppen in 19 verschiedenen Orten. Sie treffen sich einmal wöchentlich, um Sport zu treiben. Das sind meistens zwischen 15 und 20 Leute und sie turnen oder gehen schwimmen. Dabei sind auch ein Einsatzleiter und ein Arzt.

„D“: Warum auch ein Arzt?

Fabi: So sind sie unter Aufsicht. Es ist eine Art Rehabilitation auf zweiter Ebene. Man turnt oder schwimmt unter Aufsicht. Nach einemHerzinfarkt oder bei einer Herzerkrankung sind sich viele nicht mehr sicher, was sie körperlich noch leisten dürfen. Sie haben Angst und fragen sich: Kann ich überhaupt noch Sport machen? Bei den Herzsportgruppen bekommen sie Sicherheit, weil ja auch der Arzt dabei ist.

„D“: Nach der Pandemie sind auch endlich wieder Treffen möglich…

Fabi: In einigen Orten sind ein paar Menschen nicht mehr zu den Treffen gekommen. Da ist das Trägheitsprinzip zum Tragen gekommen, denn viele haben sich zurückgezogen. Aber jetzt läuft alles wieder an und die meisten sind auch froh, wieder etwas gemeinsam zu tun.

„D“: Heute findet die Maiwanderung der Herzstiftung statt (siehe eigene Meldung). Welche weitere Aktionen sind heuer noch geplant?

Fabi: Da haben wir die Gesundheitstage in Meran Ende Mai und in Brixen im September. Zum Weltherztag haben wir dieses Jahr etwas neues geplant – nach Deutschem und Schweizer Vorbild. Vom 23. bis zum 29. September können sich die Leute in den 3 Krankenhäusern von Meran, Bozen und Bruneck für Kontrollen anmelden.

„D“:Was für Kontrollen?

Fabi: Einsatzleiter und Krankenpfleger messen den Blutdruck und das Cholesterin. Auch die Belastungen werden mit dem Rad kontrolliert. Zudem steht ein Kardiologe für ein Arztgespräch zur Verfügung. Zusätz- Maiwanderung

BOZEN. Heute organisiert die Südtiroler Herzstiftung eineWanderung entlang des Terlaner Weinweges. Es werden etwa 125 Teilnehmer aus dem ganzen Land erwartet. Es soll ein Tag der Begegnung und der Bewegung sein, imZeichen von Gesundheit und Prävention.

Interview: Teresa Klotzner
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Herzstiftung

„Das Herz ist nicht nur die zentrale Pumpe, sondern auch das Gemüt. Zufrieden sein, miteinander auskommen, das ist wichtig.“
Andreas Fabi